Was bringt die
Zukunft - eine Frage, die die Menschen seit der Antike begleitet. Es gilt als ein Verlangen, das tief in dem Alltagsleben der alten Griechen verwurzelt war. Dies belegen die zahlreichen
Orakel, die im alten Griechenland erbaut wurden.
So verließen sich die Griechen auf verschiedene Orakel, um sich in öffentlichen wie auch in privaten Bereichen beraten zu lassen. So schreibt Herodot von mindestens 18 Schreinen mit einem Orakel und 96 Reisen, diese einem einzigen Zweck dienten - sich von einem Orakel Rat einzuholen. Ein Großteil dieser Missionen wurde zum
Orakel von Delphi geleitet.
Prophezeiung als Wissenschaft
Die Weissagung und die Prophezeiung sind eng miteinander verbunden. Die Wahrsagung war nach den alten Griechen, diese auch als Augurne bezeichnet wurden, die Wissenschaft der Omen. Sie wurde auf vielfältige Weise angewendet, zum Beispiel bei Interpretationen der Flugweise der Vögel. Auch das war eine Art der Weissagung. Seher achteten hierbei auf die Richtung, die Höhe wie auch auf die Art und Weise, wie die Vögel flogen. Zu den wichtigsten Sehern der Antike, auf die in Homers Werk Bezug genommen wurde, gehörten Calchas und Helenus.
Die formalste Form der Weissagung konnte außerhalb des Augurus nur an den Schreinen verlangt werden, wo sie die Orakel finden konnten. Viele solcher Orakel gab es im antiken Griechenland, doch die berühmtesten von ihnen waren das
Orakel von Delphi und das Orakel von Dodona.
Das Orakel von Delphi
Das
Orakel von Delphi wurde Apollo gewidmet und ist bereits seit dem 7. Jahrhundert vor Christus bekannt. Das Orakel von Delphi spielte eine wichtige Rolle. Auch ist wichtig anzumerken, dass nicht jeder Tag dem Wunsch nach einer Prophezeiung zuträglich war. Davon abgesehen, dass dem Orakel eine Menge Geld geboten wurde, musste auch eine Ziege geschlachtet werden. Die Priesterin oder die Sibylle des Orakels in Delphi war bekannt als Pythia. Sie saß auf einem Stativsitz, während sie Lorbeerblätter kaute und aus der heiligen Quelle Kassotida trank. Die Pythia sprach in Trance und ihre Worte wurden von den Priestern des Tempels in Hexameter übersetzt. Viele Orakel der Pythia waren dunkel und mehrdeutig. Die Menschen übersetzten sie auf die Art und Weise, die ihnen beliebte.
Dieses Heiligtum und sein Orakel waren so wichtig, dass Delphi sogar als Omphalos, der Bauchnabel der antiken griechischen Welt, bekannt wurde. In der Antike reisten unzählige Menschen an, unter anderem Einzelpersonen, Vertreter von Städten wie auch Könige aus der ganzen Antike, um das delphische Orakel zu befragen. Delphi war an den Tagen des Monats, in denen die Priesterin konsultiert werden konnte, so beschäftigt, dass sich lange Warteschlangen bildeten. Allerdings mussten die Berater vorsichtig bei der Interpretation der oftmals unklaren Antworten des Orakels sein.
Interpretation und Wahrheit
Das Orakel wurde damals von König Krösus von Lydien (der heutige Südwesten der Türkei) befragt, ob er gegen sein benachbartes Königreich in den Krieg ziehen sollte oder nicht. Darauf antwortete das Orakel, wenn er in den Krieg ziehen würde, so würde ein großes Königreich fallen. König Krösus interpretierte diese Aussage auf seinen Feind bezogen... Doch es stellte sich heraus, dass es sein Eigenes war.
Delphi war allerdings nicht der einzige Ort, wo im alten Griechenland Orakel abgehalten wurden. Auch im Nordwesten von Griechenland befand sich ein Orakelstandort - das Orakel von Dodona. Hier verfassten Berater ihre Fragen in Form von kleinen Blei-Tabletten, die bis heute erhalten sind. In den Wüsten Ägyptens, in der Oase von Siwa, liegt das Orakel von Ammon - das Alexander der Große während seiner Eroberungen bereiste.
Und wenn eine lange Reise keine Option wäre, so konnten die alten Griechen einen der vielen "Chresmologoi" oder "Manteis" ("Orakelverkäufer" und "Seher") konsultieren, die in den Städten lebten oder mit Armeen reisten. Die versprachen gegen Gebühren den Willen der
Götter zu übersetzen, indem sie die Zeichen tierischer Eingeweide, den Flug von Vögeln und die Wellen des Wassers lasen. Die alten Griechen betrachteten ihre Träume als sehr wichtig, da sie es für einen Weg hielten, auf dem die Götter ihnen Ratschläge erteilten.
Über die Zukunft konnten nicht nur die Götter befragt werden. Auch die Geister der Toten konnten konsultiert werden, vor allem an bestimmten Orten in der Antike, wo angeblich Eingänge in die
Unterwelt waren wie bei der "Nekromanteion" (Orakel der Toten) in der Nähe des Flusses Acheron in Epirus.
Bei der Suche danach, ihren Weg im Leben zu finden, hatten die alten Griechen viele Ratgeber, an die sie sich wenden konnten. Jedoch mussten aber alle ausgelegt und interpretiert werden, was eine ganz andere Aufgabe war.
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